Bleikiel, Funkerde

Bleikiel, Funkerde

Beitragvon sailor_19 » Sa 27. Feb 2016, 00:36

Hallo,
und noch 'ne Frage von mir, aber zu 'nem ganz anderen Thema.
Kann mir jemand sagen, ob, wenn ich den Kiel von oben unterhalb der Batterien anbohre, ich direkt unter dem Laminat an das Blei des Kiels oder an ein anderes im Kiel als Ballsat einlaminiertes Metall gelange? Dann wäre die Herstellung einer kapazitiven HF-Erdung mit geringstem Aufwand möglich. Auch wenn ich "nur" empfangen und nicht senden möchte, wäre mir wohler, den SSB-Empfänger nach den Regeln der Hochfrequenztechnik zu erden.
Gerhard von der
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Re: Bleikiel, Funkerde

Beitragvon Nirwana » So 28. Feb 2016, 13:17

Hi,
warum nicht SSB-Ground-Paint? Und meinst Du, die Fläche vom Bleiballast im Kiel reicht? Was ist mit dem Leitungsweg vom Tuner zum Kiel? So viele Fragen ... :shock:
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Re: Bleikiel, Funkerde

Beitragvon Dieter » So 28. Feb 2016, 18:03

Hallo Gerhard,
nach der Theorie muss jede Funkanlage und auch der Antennenaußenleiter geerdet werden. Die Erde an Bord ist das umgebende Salzwasser. Eine Verbindung zum eingegossenen Kiel ist eine "Krücke", die nur sehr eingeschränkt hilft.
Die erste Frage muss sein: Was will ich betreiben? Nur ein UKW-Funkgerät oder eine Grenzwellen-/Kurzwellen-Sende- und Empfangsanlage?
Die Praxis hat gezeigt, dass für ein UKW-Funkgerät keine gesonderte Erde erforderlich ist. Die Empfangsempfindlichkeit ist bei einer im Masttop montierten Antenne und einem ordentlichen Antennenkabel (RG 213U oder Cellflex)gut. Auch der Sendebetrieb mit 1W/25Watt ist einwandfrei möglich. Bei heranziehendem Gewitter sollte aber das Funkgerät ausgeschaltet werden, bei nahem Gewitter die gesamte Bordelektrik abschalten (Hauptschalter aus) und die Antenne vom Funkgerät abschrauben. Das hilft zumindest, dass bei einem Naheinschlag nicht die komplette Bordelektrik und Bordelektronik zerstört wird. Bei einem Direkteinschlag hilft nur noch eine Erdungsanlage, die an Bord einer Vega kaum noch zu realisieren ist. Hier müssen Ströme von einigen Tausend Ampere und Höchstspannungen gehändelt werden.
Wenn ich eine Grenz- oder Kurzwellenfunkanlage betreiben will, muss ich zwingend eine direkte Verbindung zum Wasser schaffen. Das sollten 1 - 2 Quadratmeter Kupferblech sein, das direkt mit der Masse des Funkgerätes und dem Außenleiter des Antennenkabels verbunden wird. Da so ein Kupferblech kaum außen am Rumpf angebracht werden kann ist der Außenanbau eines kupfer-Erdungsschwammes möglich.
Übrigens, in der kommerziellen Funktechnik werden Erdungswiderstände von 0,1 Ohm gefordert und erreicht. Die Antennenanlagen und Funkgeräte überstehen damit Direkteinschläge mit entsprechenden Abschmelzungen der Antennen ohne jeglichen Betriebsausfall, auch nicht im Microsekundenbereich.
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Re: Bleikiel, Funkerde

Beitragvon sailor_19 » So 28. Feb 2016, 23:09

Hallo,
vielen Dank für eure Antworten, auch zum Thema Farbe/Innenverkleidung.
Neben dem VHF-Gerät betreibe ich einen SSB-Empfänger (NASA Target HF) für den Empfang von Wetterfax und RTTY-Aussendungen, der als Antenne gut mit dem isolierten Achterstag mit Marine-Balun, aber ohne Erde klarkommt. Ich befürchte jedoch, dass ich bei größerer Entfernung zum Sender Pinneberg (z. B. im Mittelmeer) keinen verwertbaren Empfang mehr habe. Daher meine Frage nach der Erdung. Ich beziehe mich mit der Frage auf dieses http://www.mergerandfriends.de/technik/funk/kw-funk/antennen/53-hf-erde Dokument, speziell den Absatz "Flächenerde" und der "Kiel als Erde". An anderer Stelle wird auf dieser Seite auch von "Groundpaint" eher abgeraten. Die Kleberei mit Alufolie o. Ä. würde ich mir sparen, wenn der Kiel einfach zur Erdung erreichbar wäre. Dazu passt auch das unter diesem Link http://www.point.at/pdf/Marine%20grounding_E.pdf befindliche Manual von ICOM.
Da der Empfang hier und auch bis rauf nach Oslo einwandfrei ist/war, werde ich es erst mal bei der derzeitigen Installation belassen und erst bei Bedarf über weitere Möglichkeiten zur Funkerde nachdenken.
Nochmals vielen Dank
Gerhard von der
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