Bootfahren mit Kleinkind

[Nils]

Hej! Wir waren gestern mit Sohnemann (20 Monate) kurz Bootfahren und es war Streß pur. Gibt es Tricks (anleinen, Kindersitzlösung etc.), die sich bewährt haben?

Danke!

Grüße aus Achim bei Bremen
Nils
Vega 960

[Dieter]

Hallo Nils,
wir haben reichlich Erfahrungen mit quirligen Kindern an Bord.
Mit 20 Monaten ist das Kind schon sehr alt. Wir haben mit besten Erfahrungen mit 1 Woche gestartet. Die Milchbar war ja dabei!

Kinder in diesem Alter haben einen natürlichen supergroßen Entdeckungsdrang, dazu einen gewaltiges Bewegungsbedürfnis.
Sie in einem Kindersitz festzuzurren, mag für ein An- oder Ablegemanöver angehen, danach wird es für das Kind Stress pur. Die beste Art, einem Kind das Segeln zu verleiden.
Gut funktioniert immer Vorbildverhalten.
Das Kind muss eine Feststoff-Schwimmweste tragen. Automatische sind zu schwer, teuer und blasen sich im ungeeigneten Moment auf.
Die Eltern tragen natürlich auch eine, ruhig eine automatischer.
Gebt dem Kind einen Lifebelt, die volle Länge ausnutzen, den Eltern auch.
Kinder wollen spielen. Ein Dampfer zum nachziehen oder eine Ente mit Kiel aus dem Jägereibedarf und 5 Meter Leine. Stundenlange Beschäftigung ist gesichert.
Geschichten erzählen ist äußerst beliebt. Lieblingsspielzeug mitnehmen. Hand- und Fingerpuppen, Hörspiel-CDs und Film-DVDs können auch einige Zeit ablenken.
Im Hafen oder am Ankerplatz die Plicht fluten.
Strand ist immer ein idealer Spielplatz.
Törnlänge: Anfangs max. 2 Stunden, langsam auf 4 Stunden steigern.
Größere Schläge, so 6 - 8 Stunden müssen die Ausnahme bleiben und durch anschließende Hafentage und kindgerechte Segeltage kompensiert werden.
Und dann, so ein Abenteuer für ein Kind erfordert wirklich eine gute Betreuung.
Wenn das gelingt, kann die Freude am Segeln ein Leben lang währen.
Elke und Dieter von der Kenternix

[osz]

Hallo Nils,

wir segeln seit Jahren auch viel mit Kindern. Längstes Mal waren zwei Monate Ostsee mit Ḱindern (1 Jahr und 4 Jahre).

Mit 20 Monaten gibt es wohl auch noch einen Mittagsschlaf? Bei dem Geschaukel haben unsere beiden immer gut und lange geschlafen. Also haben wir unsere Touren auch immer mit über Mittag gemacht. Im Vorschiff einfach ein Nest aus Bettdecken gemacht, so dass nicht zuviel hin und her gerollt wird

Auf unserem letzten Boot hatten wir einen Fahrradsitz montiert, der eigentlich unter dem Lenker befestigt wird. Dazu hatten wir eine Vorrichtung schweißen lassen. Haben wir aber auch fast nur zu An-/Ablegern genutzt.

Ein Bild davon gibt es unter:
http://albin-vega-svela.blogspot.de/p/svela-i.html

Bei der Vega hatten wir bis zur letzten Saison einfach einen kleinen Sitz dabei. Etwas in der Art wie
http://www.mytoys.de/Babystuhlsitz-mit- ... 01/1451297
Der stand bei Manövern dann schon mal in der Pflicht oder sonst auch als Sitzerhöhung im Salon zum Essen. Jetzt mit 3,5 Jahren reicht auch einfach ein Kissen und ich bin froh über ein sperriges Teil weniger an Bord. Hat sich aber bewährt.

Top Beschäftigungen bei längeren Strecken bei uns: Hörspiele, Malen, Lego, Schleppangeln oder auch mal ein Film. Für den Film haben wir so einen DVD Player mit zwei Monitoren fürs Auto. Damit können sich beide im Vorschiff vergraben.

Und wirklich ganz wichtig: Keine ambitionierten Planungen machen. Kurze Schläge, viele Hafentage.

Schöne Grüße
Fabian

[Gast]

Unsere Tochter war damals 14 Monate alt und es ging für 3 Wochen nach Dänemark.Im Vorschiff hatte ich auf der Steuerbordseite von der Bugspitze bis zum Schott ein Netz(Rehlingsnetz) gespannt. So konnte unsere Tochter auch beim Segeln, Wende, nicht quer durchs Vorschiff rollen. Dort hat sie ihren Mittagsschlaf auch beim Segeln ohne Probleme gehalten. Eigenartiger Weise wurde sie immer kurz vor dem Hafen wach. 2 Tage haben wir sie dann zum Anlegen in einen Kinderstuhl im Salaon auf der Steuerbordseite hinter Spüle gesetzt. Der Stuhl war natürlich befestigt. Diese Position hat ihr trotz Keks nicht gepasst. Es gab Geschrei, denn Mutter und Vater waren ja weit weg, draußen. Beim nächsten Anlagen kam sie nach dem Aufwachen mit dem Kinderstuhl in die Plicht. Sie da, kein Geschrei, sie konnte alles überblicken und war mitten drin im geschehen. Weiter geht es mit Fabians Beschreibung. Genau so gehts.
Gruß an den leicht "gestressten Vater" und Skipper
Gerd

[Nils]

Super, vielen Dank für die tollen Tips!

[Ingo]

Hallo Nils,

meine Kinder sind nicht mehr ganz so klein, sie sind jetzt 3 und 7 Jahre alt. Sie sind gerne an Bord, wenn die Umstände stimmen. Damit ist gemeint keine lange Weile.
Wenn man Glück hat sorgt der nicht zu schwache Wind für schöne Wellen. Wenn die Vega über die Wellen surft, die Beine die Außenbords hängen nass werden ist es ein riesen Spaß. Natürlich sind die Kinder dabei mit Schwimmweste und Lifebelt gesichert. Den kleinen begleiten wir auch noch mit aufs Vorschiff und passen zusätzlich auf.
Wenn man unter Motor unterwegs ist lieben es die Kinder selbstständig zu steuern. Am Anfang fährt man Kreise, Achten und Schlangenlinien bis man denkt jetzt taucht jeden Augenblick die WaSchPo auf.
Unterwegs kann man auch noch Vorlesen, Spiele spielen und Zwieback rausholen. Bei ganz langen Schlägen, bei unseren Kindern sind das die 4 Stunden auf Wasser, dürfen sie auch eine Kinder DVD kucken.
Das eigentliche Highlight beginnt dann, zumindest für unsere Kinder, im Hafen.
Erstmal auf Erkundungstour gehen. Strand, Spielplatz, Eisbude, alles da OK. Danach die Kescher, Krebsangeln und Senke klar machen. Sobald die Kinder so ausgerüstet über den Steg rennen gesellen sich ganz schnell weitere Kinder hinzu.

Allerdings bracht man dazu auch die richtigen Häfen.