Mein lieber MD6a...

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Beitragvon osz » Mo 29. Mai 2017, 19:40

... macht mir mal wieder Sorgen.

Letzten Herbst beim Einwintern wollte er nicht mehr anspringen. Alles Gebastel half nix. Letztendlich habe ich die Kühlflüssigkeit dann mit wachsender Begeisterung in den Motor gekurbelt :evil:

Dieses Wochenende war ich dann endlich mal wieder auf dem Boot, habe ihn aber auch nicht gestartet bekommen.

Er dreht und bekommt auch Diesel (habe mal oben die Zuleitung abgenommen, um zu sehen, ob da was ankommt). Leider ohne jegliche Zündung. Leider habe ich nicht so viel Ahnung von dem Schätzchen, um die Fehlerursache weiter einzkreisen...

Eine meiner Theorien wäre, dass vielleicht etwas mit den Einspritzdüsen nicht stimmt. Die tun ja nun auch schon gute 40 Jahre ihren Dienst. Ich habe schon überlegt, sie einfach (?) gegen neue auszutauschen. Im Netz habe ich auch welche gefunden für 100€ das Stück (http://www.motorenservice-stralsund.de/ ... 75400.html).

Da ich dieses Jahr leider nur sehr wenig Zeit habe und es selten zum Boot schaffe, würde ich lieber gleich kaufen und beim nächsten Besuch umbauen. Nur Ausbauen und zum Bosch-Service geben wäre wieder potentiell ein Wochenende weniger...

Zum Ziehen der alten bräuchte ich wohl am Besten auch noch einen passenden Abzieher, was? Kommt man da überhaupt gescheit ran, wenn der Motor eingebaut ist?

Sollte ich das mal probieren? Was könnte ich sonst noch anstellen?

Ich bin für jeden Tipp dankbar :-)

Schöne Grüße
Fabian
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon Dieter » Di 30. Mai 2017, 10:58

Hallo Fabian,
wenn der Motor im letzten Herbst noch gelaufen hat und du eventuell noch den Dieselfilter gewechselt hast, muss warscheinlich die Einspritzung entlüftet werden. Die erste schnelle Kontrolle, die Zuleitungen zu den Einspritzdüsen auf dem Zylinderkopf um 1/4 Umdrehung lösen. Den Motor mit dem Dynastarter durchdrehen lassen. Jetzt muss spontan an den Überwurfmuttern Diesel heraus spritzen. Wenn Ja, Überwurfmuttern nacheinander anziehen Der Motor wird voraussichtlich starten.
Wenn nein, Motor-Dieseleinspritzung genau nach Motorhandbuch in der vorgeschriebenen Reihenfolge entlüften. Das Handbuch ist auch auf der Handbuch-CD.
Die Einspritzdüsen gehen übrigens seltenst komplett kaputt. Es verschlechtert sich höchstens das Einspritzbild und damit wird die Verbrennung nicht mehr optimal, aber der Motor läuft damit.
Fehler in der Einspritzpumpe sind auch denkbar, aber sehr selten. Meistens ist Luft im System.
Dieter von der Kenternix
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon osz » Di 30. Mai 2017, 11:21

Hallo Dieter,

letzten Sommer lief der Motor noch, bin allerdings im letzten Jahr nur sehr wenig gefahren. Im Herbst ging er nicht mehr an.

Entlüftet habe ich schon nach Werkstatthandbuch. Bis zu den Einspritzdüsen schafft es der Diesel auch. Sieht soweit eigentlich gut aus.

Sagt trotzdem leider keinen Mucks.

Was könnte ich als nächstes versuchen?
- Elektrische Probleme sind ausgeschlossen, oder?
- Den Zug vom Stopphebel hatte ich auch schon mal abgenommen und den Stopphebel noch etwas extremer nach nicht-Stopp gebracht, um zu schauen ob es da irgendwelche Probleme gibt.

Besten Dank und schöne Grüße
Fabian
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon Nirwana » Di 30. Mai 2017, 19:12

Hi fabian,
Dieter hat schon recht, drei Dinge braucht der Selbstzünder:
1. Diesel
2. Luft (frische, nicht in den Leitungen)
3. Kompression
Strom gehört nicht dazu. Wenn Diesel an den Düsen ankommt, ist der Stop-Zug auch nicht das Problem. Der Dekompressionshebel ist aber schon richtig unten? (Sorry, ist wahrscheinlich ne blöde Frage - aber ich hab auch schon mal ratlos im Cockpit gestanden bevor es mir kam.) Wenn Du mit der Hand kurbelst, merkst Du die Kompression?
Viel Erfolg,
Benny / Nirwana
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon osz2 » Di 30. Mai 2017, 21:27

Moin

1. Diesel

Ja, kommt zumind am Eingang der Düsen an.

2. Luft (frische, nicht in den Leitungen)

Deckel im Cockpit ist auf, nix zu sehen was Frischluft verhindern sollte. Entlüftet habe ich bis zum Umfallen...

3. Kompression
Strom gehört nicht dazu. Wenn Diesel an den Düsen ankommt, ist der Stop-Zug auch nicht das Problem. Der Dekompressionshebel ist aber schon richtig unten? (Sorry, ist wahrscheinlich ne blöde Frage - aber ich hab auch schon mal ratlos im Cockpit gestanden bevor es mir kam.) Wenn Du mit der Hand kurbelst, merkst Du die Kompression?

Überhaupt keine dumme Frage. Ich hab auch schonmal die Stirn gerunzelt und dann irgendwann gemerkt, dass der Stopp-Hebel im Cockpit noch etwas raus stand...

Der Kompressionshebel liegt flach. Mit Hand und auch über den Starter merkt man deutlich das Eingreifen der Kompression. Ich habe bei den Versuchen den Hebel immer hochgelegt und dann bei Drehzahl runtergelegt.

Die Batterie hat auch mit Kompression noch ordentlich Drehungen gemacht.

Ratlos :shock:
osz2
 

Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon Dieter » Mi 31. Mai 2017, 13:36

Hallo Fabian,
nicht aufgeben!
Der Dekompressionshebel ist im Ventildeckel gelagert. Der Öffnungsnocken ist mit einer Schraube festgesetzt. Wenn diese Schraube locker ist oder verstellt ist, steht der Nocken ev immer im leichten Öffnungsmodus. Dann springt der Kamerad nicht mehr an. Bei mir lag die Schraube lose auf dem Zylinderkopf- herausgefallen. Schon sehr selten, aber auch erlebt. Die Einspritzdüsen saßen so locker in den Kupferhülsen im Kopf, dass sich nur noch unzureichend Kompression aufbaute.
Ggf. Kompressionsmeßgerät von einer Volvo-Werkstatt leihen und Kompression messen.
So, langsam geht die Ferndiagnose zu Ende und ein Fachmann muss ran. Einspritzpumpenüberholung siehe Adresse auf der Handbuch-CD.
Dieter von der Kenternix
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon osz » Mi 31. Mai 2017, 15:04

Hallo Dieter,

nicht aufgeben!


Niemals! :-)

Nach der Nocke und dem Sitz der Einspritzdüsen werde ich auf jeden Fall nochmal schauen. Den Ventildeckel hatte ich am letzten Wochenende schon mal abgenommen, aber erstmal nichts ungewöhnliches gefunden.

Vielen Dank allen für die Tipps!

Schöne Grüße
Fabian
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon osz » So 18. Jun 2017, 20:16

Hallo zusammen,

am Wochenende war ich wieder am Boot, also kurzes Update: Nocke am Dekompressionshebel sitzt 1a, Einspritzdüsen sitzen auch prima.

Jetzt habe ich heute mal den Zylinderkopf abgenommen und mitgebracht. Ein Bootsnachbar meinte noch, dass evtl auch die Klappen an den Ventilen so zugesetzt sein könnten, dass sie nicht mehr richtig dicht schließen. Das war wohl bei ihm schon mal das Problem...

Jetzt werd ich jedenfalls mal die Einspritzdüsen prüfen lassen und schauen, wie ich die Klappen gereinigt bekomme.

Was mich völlig überrascht hat, war, dass der Kopf im Prinzip aussieht wie frisch aus der Fertigung. Alle Kühlkanäle sehen tip top aus. Ich wollte bei der Gelegenheit eigentlich auch mal schauen, ob ich an den Kühlkanälen noch was frei bohren kann. Aber das kann ich mir komplett schenken.

Für die neue Zylinderkopfdichtung habe ich was unter 60€ gefunden:
https://www.marine-discount24.com/zylinderkopfdichtung-volvo-penta-d6-md6a-md6b-859135.html.

Auf marineparts bin ich mit 117€ dabei. Was meint ihr. Günstig oder nicht? :-)

Schöne Grüße
Fabian
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon Dieter » Mo 19. Jun 2017, 17:50

Hallo Fabian,
60 bis70 Euro für eine Zylinderkopfdichtung ist völlig in Ordnung. Noch mal eine Idee: Startest du mit Diesel oder Wasser? Ist vielleicht mal Wasser in den Tank geraten?
Dieter von der Kenternix
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Re: Mein lieber MD6a...

Beitragvon Bernd Juels » Mi 21. Jun 2017, 15:47

Ich habe mein Schiff jetzt 17 Jahre und der MD 6A läuft unvermindert gut.Mich hat man überredet,doch mal den Kraftstofffilter zu wechseln !!Der Filter kostet 9 Euro 75 ,also kein finanzielles Thema.Aber so hoppla Hopp geht es nicht,auch mit Benutzung des Handbuches.Der Motor sprang nicht an-meine Enttäuschung riesengroß.Luft in den Leitungen !!Nun war akribisches Vorgehen gefragt,wieder von Anfang an.Ich lernte den Handhebel für die Kraftstoffpumpe kennen,vom ewigen Pumpen tat mir der Daumen und der Zeigefinger weh.Mein Stegnachbar,fachkundig,war indes am Schrauben ,Punkt für Punkt wurde entlüftet.ca 2 Stunden war der Aufwand und der Motor sprang auf Anhieb an.
Also niemals den Mut verlieren !!
Bernd Juels
 

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